In 2024 haben wir leider kein KreisZeltLager, wie sonst die letzten Jahre, so haben wir uns im Jugendausschuss mit den Betreuern und der Jugendwartung dazu entschlossen einen eigen „Zeltlager-Dienst“ zu absolvieren. In einer Vorstandssitzung der Jugendfeuerwehr wurde sich auf ein Aktion in Form von Schnitzeljagd verständigt. Dieses hat die Jugendwartung und Betreuung gerne aufgenommen und sich dazu etwas einfallen lassen.
Also startete diese Aktion am 09.05. gegen 17 Uhr, somit konnten alle noch in den Familien den Vatertag etwas zelebrieren, mit dem Einzug in die Sporthalle, wo wir diesmal auf eigenen Matratzen oder Luftmatratzen o.ä. nächtigen konnten.
Der erste Abend war für uns zum Ankommen und zusammenfinden. Zum Abend wurde der Feuerkorb aufgebaut und entzündet, so dass es Stockbrot und/oder Marshmallows zum Abend gab. Am Freitag wurden wir herzlich geweckt, wie es auf den KZL tlw. schon üblich wurde, mit dem Lied „Guten Morgen liebe Sorgen …“, wir haben die einzelnen Gruppen der Löschfahrzeuge festgelegt und die gewünschte Schnitzeljagd wurde absolviert.
Hierbei gab es insgesamt 9 einzelne Stationen, welche in den Gruppen in unterschiedlicher Reihenfolge absolviert werden mussten/durften. Es wurde uns alles abverlangt, ob feuerwehrtechnisches Wissen, schauspielerisches Talent, Kreativität oder auch nur Ortskunde, es war alles dabei. Als Anhaltspunkt für den nächsten „Einsatz-/Zielort“ gab es z.B. nur die Angabe: „In unserer Gemeinde gibt es einen Löschwasserteich, der etwas außerhalb liegt.“ Jetzt galt es damit auf den Heinrichshofer Teich Richtung Rausdorf zu kommen, dort am „Ziel“ angekommen hing eine Karte mit einer Aufgabe, die es zu beantworten oder zu bearbeiten galt. Das Ergebnis sollte dann, soweit möglich, mit unseren JF-Übungsfunkgeräten der Spielleitung mitgeteilt werden. Dieses war leider nicht immer möglich, aber auch mit den Geräten der Einsatzabteilung wäre es an manchen Ecken nicht besser gewesen, somit wurde vielerorts auf den Mobilfunk zurückgegriffen und die Spielleitung wurde mit und auf dem Handy angerufen. Nach etwa 3 Stunden hatte die letzte Gruppe alle Aufgaben absolviert und ist zur Spielleitung zurück gekehrt.
Jetzt hatten wir etwas Zeit für uns, wir rauften uns in kleinen Gruppen zusammen und führten ein entspanntes Dasein, als zu um 18 Uhr die Worte uns erreichten: “ EINSATZ, Rauchentwicklung beim Heinrichshof bei den Hallen!“ Alles stehen und liegen gelassen machten wir uns auf den Weg zu den vorher hergerichteten Kleiderständern, um unsere „Einsatzschutzkleidung“ anzuziehen und besetzten die Fahrzeuge. Schon ging es los Richtung Heinrichshof, dem Löschwasserteich aus der Schnitzeljagd, ob das ein Zufall war, dass wir uns mit der Wasserentnahme aus diesem Teich bei der Schnitzeljagd beschäftigen sollten? 🤔 Das erste Fahrzeug baute den Löschangriff auf und vom zweiten wurde eine Wasserversorgung vom Teich aufgebaut. Schnell waren die Flammen unter Kontrolle, mit der Wärmebildkamera wurden vereinzelte Glutnester ausgemacht und abgelöscht. Wir hatten neben den Löscharbeiten auch noch alle Hände voll zu tun mit zwei Schaulustigen, die uns in unserer Arbeit beeinträchtigt und beschäftigt haben. Der eine wollte zwingend mal ein Feuerwehrfahrzeug von Innen sehen und schaffte es sich einmal durch den Mannschaftsraum des HLF1 hindurch zu schwingen. Den Abend haben sich einige von uns noch auf dem Sportplatz zusammengefunden und versucht die Polarlichter, die für diese Zeit angepriesen waren, zu sehen. Dann war der Tag auch schon vorbei und es ging in die wohlverdiente Bettruhe.
In der stillen und hoffnungsvollen Erwartung am nächsten Morgen wieder mit den netten Worten „Guten Morgen liebe Sorgen …“ geweckt zu werden schallte es gegen 06:50 Uhr in die Halle „EINSATZ! Alle raus!“ teilweise schlaftrunkend und halb angezogen hieß es die Schutzkleidung anzuziehen und die Fahrzeuge zu besetzen. Ein Anrufer meldete einen gestürzten Fahrradfahrer irgendwo im Sachsenwald nahe der Autobahnbrücke, er kam über die „Lange Brücke“. Dort angekommen wurden Spineboard und Rettungsrucksack gepackt und es ging auf zur Suche der verletzten Person. Diese gefunden, wurde Sie auf dem Spineboard festgebunden und zu den Fahrzeugen gebracht, um Sie dem Rettungsdienst zu übergeben. Dann war es auch Zeit ein stärkendes Frühstück einzunehmen. Müdigkeit und die Ärgernis über das unchristliche und VIEL ZU FRÜHE wecken hielt noch etwas an, dann schrillte erneut die Meldung „EINSATZ“, es wurde ein brennender Papierkorb nahe des Bäckers in der Poststrasse gemeldet. Die Fahrzeuge besetzt ging es in die Richtung, vor Ort konnte aber kein Rauch, keine Flammen und auch keine meldende Person ausgemacht werden. Auch die Befragung der umherstehenden Personen und Kunden des Bäckers (eine Herausforderung für die Gruppenführer, die sie sehr gut und professionell gemeistert haben) ergab keinen Grund für unser Eingreifen. Somit wurde dieses als Fehlalarm deklariert und wir rückten wieder ein. Teilweise waren wir total verärgert, warum uns dieser Streich gespielt wurde, doch dann wurde es uns mehr und mehr bewusst, auch solche Einsätze wird es und gibt es im Leben der Feuerwehr und auch das muss man realisieren und begreifen. Noch immer etwas verärgert über den Fehlalarm hallte es erneut zum Einsatz. Es wurde ein öliger Film auf der Corbek gemeldet, welcher sich oberhalb der Schusterbrücke ausbreitet. Nach Besetzung der Fahrzeuge rückte das erste Fahrzeug schon aus, HLF2 rüstete sich zusätzlich mit Ölschlängeln aus dem Lagerraum aus und rückte zeitverzögert zum Schusterweg nach. Wir hatten diese Gerätschaft bisher noch nie beübt, so dass wir recht ratlos und mit den Schlängeln am Ufer der Schusterbrücke standen. Ein großer Dank geht hier an die Gruppenführer der Einsatzabteilung, die sich „rein zufällig“ mit auf dem Einsatz befanden. Florian Rund und Steffen Krüger haben sich sehr stark darum bemüht uns in die Technik und Anwendung der Ölschlängel und deren Funktion einzuweisen und leiteten uns beratsam durch den Einsatz. Auch beim Ausbringen einer Ölsperre mittels B-Schlauch und Druckluft haben wir von den beiden viele Informationen und Hilfestellung erhalten. Nach Einsatzende wurden am Gerätehaus die Ölschlängel von den Sägespänen (dienten als optischer Ölfilm) und Dreck der Wege befreit und zum Trocknen in die Sonne gehangen. Dieses ist im Ernstfall nicht notwendig, denn die Schlängel nehmen auch einen Teil des Öles auf und somit dem Sonderabfall zuzuteilen, eine Wiederbeschaffung ist dann erforderlich. Aber beim Üben mit Sägespänen und dem nachträglichen säubern haben wir die Ölschlängel für einen evtl. kommenden realen Einsatz wieder einsatzbereit gemacht. Jetzt wo alles wieder sauber und die Fahrzeuge einsatzbereit waren und wir gerade die Thema Gerätekunde im Kopf mit uns führten, sammelten wir uns in Gruppen zusammen und spielten „Galgenraten“, natürlich mit feuerwehrtechnischen Gerätschaften und Begriffen. Noch im raten der Buchstaben schallte es erneut aus der Alarmbox: „Einsatz JF Witzhave, vermisste Person bei Schweißarbeiten, Hauptstrasse 25, 22929 Rausdorf“.
Zügig in die Schutzkleidung und die Fahrzeuge besetzt ging es nach Rausdorf. Dort am Einsatzobjekt angekommen sah man starke „Rauchentwicklung“ und eine Person lief aufgeregt herum und suchte seinen Freund, wie sich herausstellte waren es dann zwei Vermisste in dem verrauchten Gebäude. Somit haben sich zwei mit „Atemschutz“ (Schutzmaske ohne Membranen und Anschluss) auf ins Gebäude gemacht. Schnell wurden die Personen gefunden und mittels Anleitung (konnte gehen) oder auf der Rettungstrage (Übungspuppe) aus dem Gebäude gerettet. Danach haben wir mit dem Druckbelüfter die Halle vom Rauch befreit und es war Übungsende. Während der Suchmaßnahmen im Gebäude hatten wir als Einsatzkräfte im Freien wieder alle Hände voll zu tun. Der besorgte Freund wollte immer ins Gebäude und selber suchen, da es ihm zu lange dauerte, und eine „Heißdüse“ von Reporter wollte von allem Bilder machen und sprach alle Einsatzkräfte nach Informationen an.
Zurück in Witzhave haben wir die Sporthalle wieder auf Vordermann gebracht und unsere Nachtlager geräumt. Zum Abschluss kamen dann einige Eltern vorbei und haben Salate und andere Leckereien für unser Abschlussgrillen mitgebracht. Ein letztes Mal aßen wir zusammen, bevor es dann wieder nach Hause ging und unser 3-Tage-Dienst beendet wurde.
Es war eine schöne Zeit und wir freuen uns schon auf das nächste Mal, wenn wir alle gemeinsam einen solchen Dienst abhalten dürfen und können.
Vielen Dank an die Gemeinde, die Gemeindewehrführung, die Planer und Organisatoren der einzelnen Übungen, dass Ihr so etwas für und mit uns macht und auf die Beine stellt.